Hypnose ist ein Zustand erhöhter Aufmerksamkeit. Wir fokussieren uns auf eine bestimmte Sache, verbunden mit einem starken Fokus auf Bilder und Vorgänge. Dies kann therapeutisch genutzt werden.
Unter Hypnose fokussiert sich das Bewusstsein nach innen oder auf bestimmte Dinge, ähnlich wie bei der Meditation, beim Beten oder auch bei Tagträumen. So kann die Hypnose Blutdruck und Pulsfrequenz senken, das Immunsystem stimulieren und Hirnströme beeinflussen.
Viele Menschen denken, in Trance sei man abgeschaltet und fremdbestimmt. Doch das stimmt für die klinische Hypnose nicht. Der Klient kann die Sitzung jederzeit unterbrechen. Der Therapeut führt und der Erkrankte entscheidet, wohin er in seiner inneren Welt geht. Niemand kann durch Hypnose dazu gebracht werden, etwas zu verraten, was er nicht verraten will. Denn auch in Trance geht niemand weiter als im bewussten Zustand. Es ist jedoch möglich, Zugang zu erlebten Geschehnissen, die für das Bewusstsein längst vorbei und vergessen sind, zu erlangen. Auf diese Weise können wir sie noch einmal erleben und möglicherweise besser verstehen und verarbeiten, da sich unser Bewußtsein und unsere Lebenserfahrung weiterentwickelt haben.
Hypnose wird in folgenden Bereichen eingesetzt:
- Erkrankungen mit starker psychischer Komponente, etwa Angststörungen
- Erkrankungen von Magen, Darm, Haut oder Atemwegen
- Suchterkrankungen wie Rauchen
- Unterstützung beim Abnehmen
- Schlafprobleme
- Autoimmunerkrankungen
- Allergien
- chronische Schmerzen
- Tinnitus
- unerfüllter Kinderwunsch
- in der Geburtsvorbereitung
- zur Behandlung von Nebenwirkungen der Chemotherapie
- bei bestimmten Operationen als Ersatz zur Vollnarkose, zum Beispiel bei einer Gehirn-OP
Hypnose beim Zahnarzt:
Beim Zahnarzt kann die Hypnose Schmerzen ausblenden und tief verwurzelte Ängste nehmen. Für die Hypnose sucht sich der Betroffene einen Ort aus, an dem er sich wohl fühlt, zum Beispiel einen Meeresstrand. Im Trancezustand hört er dann das Meeresrauschen neben dem Zahnarztbohrer, Schmerzen dringen nicht mehr in sein Bewusstsein.
Um sicherzugehen, dass die Trance stabil ist, prüft der Zahnarzt vor der eigentlichen Zahnbehandlung sogenannte Trancezeichen. Eine kleine Betäubung, nur ein Bruchteil der üblichen Dosis, genügt dann, damit der Patient vom Bohren und Schleifen nichts spürt. Manchmal ist auch keinerlei Betäubung mehr nötig. Am Ende der Behandlung holt der Zahnarzt den Patienten aus der Trance zurück.
Wie wirkt Hypnose?
Was genau bei Hypnose im Gehirn geschieht, ist nicht vollständig bekannt. Neuropsychologische Untersuchungen mithilfe bildgebender Verfahren zeigen, dass die Aktivität bestimmter Gehirnareale während der Hypnose reduziert ist:
- So sind in Trance zum Beispiel die Regionen, die für die Wahrnehmung zuständig sind, ausgeschaltet, während die für Gefühle und Phantasie zuständigen Areale sehr aktiv sind – so als würde man tatsächlich gerade etwas sehen, fühlen oder erleben.
- Die Bereiche, in denen Angst oder Schmerz verarbeitet werden, sind dagegen unter Hypnose nicht aktiv. Messungen der Gehirnströme zeigen, dass Schmerzreize unter Hypnose zwar ins Gehirn weitergeleitet werden. Der Reiz wird aber im Gehirn anders verarbeitet und dringt nicht ins Bewusstsein.
Forscher vermuten, dass die Hirnregionen unter Hypnose nicht nur unterschiedlich aktiv, sondern auch anders miteinander verknüpft sind. So kann Hypnose gespeichertes, erlerntes Schmerzempfinden verändern, den Schmerz lindern oder sogar löschen.